980 km von Hamburg nach Oslo

Nordwärts! Mit dem Fahrrad von Hamburg nach Oslo – über Eis, Legosteine und Sonnenaufgänge

Zürich HB, Gleis 18, ein Abend im Juli. Zwei aufgeregte Kinder, zwei vollbepackte Fahrräder, ein Zugticket gen Norden – und das Gefühl: Jetzt beginnt etwas Großes.

Unser Start war spektakulär unspektakulär: Mit dem Nachtzug von Zürich nach Hamburg, zusammengekuschelt im Abteil, während draußen die Welt vorbeirauschte. Die Kinder schliefen irgendwann ein, und ich fand mich plötzlich in langen Gesprächen mit Mitreisenden über Reiserouten, Lebensträume und der beste Bahn-Cafe Deutschlands wieder. Irgendwann: Schlaf. Kurz. Aber tief.

Ankunft in Hamburg – und der Start ins Abenteuer

Nach einer kurzen Hotelnacht (Betten! Mit Matratzen!) begann der erste Reisetag in Hamburg mit einem Kaffee und Franzbrötchen – und einem sehr langen, sehr verschlungenen Weg raus aus der Stadt. Unser Navi meinte es gut mit uns… und zeigte uns wirklich jede Fahrradstraße nördlich der Elbe. So haben wir unfreiwillig bereits viel zu viele Höhenmeter zurückgelegt, bevor wir auch nur ein bisschen aus der Grossstadt rauskamen.

Die Belohnung: Eine überraschende Einladung von einer Schulklasse zum Eisessen in einem kleinen Ort ausserhalb Hamburgs. Einfach so. Unsere Kinder waren begeistert – ich auch. Wer sagt, Reisen mit Kindern sei mühsam?

Dänemark – Wind, Weite und… Legoland!

Über die grüne Grenze ging’s an die wunderschöne Westküste Dänemarks, mit dem Wind im Rücken und dem Meer zur Seite. Kilometer um Kilometer fuhren wir durch Hvide Sande, vorbei an Dünenlandschaften, Leuchttürmen und endlosen Sandstränden bis nach Esbjerg.

Dort entschieden wir uns für den „Querfeldein“-Modus: Statt an der Küste zu bleiben, ging es ins Landesinnere – nach Billund.
Warum? LEGOLAND natürlich.
Die Kinder waren im Himmel, ich im Freizeitpark-Ausnahmezustand. Ein Tag zwischen Drachenbahnen, Pommes und einem leichten Kulturschock ("Was kostet hier bitte ein Eis?!"). Aber: Es hat sich gelohnt.

Von dort aus gönnten wir uns erneut einen Tag Fahrpause und nahmen kurz entschlossen den Zug für eine Tagesetappe. Ich bin bis heute überrascht, wie einfach und unkompliziert das war. Ticket lösen, Wagon auf, Fahrräder rein, Platz suchen. Pause geniessen. In keinem Land war das bisher so unkompliziert!

Weiter nordwärts: Kolding, Aarhus und die Sache mit den Höhenmetern

Über Kolding – ruhig, hübsch, voller Radwege – fuhren wir weiter nach Aarhus, und dachten: „Ach, das wird easy.“
Ha. Ha. Ha.
Spoiler: Es war hügelig. Richtig hügelig.
Wir schoben, schwitzten, fluchten – und lachten irgendwann einfach nur noch. Die Aussicht? Traumhaft. Die Beine? Gummi. Die Stimmung? Großartig.

Strände, Saeby und der coolste Campingplatz ever

Ab Aarhus wurde es wieder flach – und himmlisch schön. Die letzten Tage in Dänemark verbrachten wir an den Küsten bei Saeby, mit ruhigen Wellen, Picknick am Meer und Zelten direkt im Dünensand.

Unser Lieblingscampingplatz? Definitiv der Nordstrand Camping - Eine Welt für Urlaub - Nordstrand Camping: Holzspielplatz, Lagerfeuerstelle, weiche Wiesen, Sternenhimmel., Indoor-Spielhalle, Sandstrand, Restaurants und Schwimmbad. Und das Gefühl: Jetzt kommt das Finale.

Mit der Nachtfähre nach Oslo – und ein Sonnenaufgang wie im Film

Am letzten Abend fuhren wir bei Sonnenuntergang stadteinwärts zum Hafen und nahmen die Nachtfähre von Frederikshavn nach Oslo. Kein Luxuskabinchen, keine Koje – aber ein Fensterplatz mit Meeresblick.
Und als die Sonne frühmorgens aufging, lag die Nordsee still da, roséfarbenes Licht spiegelte sich auf dem Wasser – und die kleine schnarchte selig auf dem Fenstersims.  Ich sass da und dachte mir: Wie schön kann das Leben eigentlich sein? (Auf der Fähre welche früher übrigens ein Kreuzfahrtschiff war gibt es nebst einem Hallenbad und Fitness diverse Einkehrmöglichkeiten, sogar glutenfreie Brötchen und guten Café. )

Oslo – Wiedersehen, Ausruhen, Abschied

In Oslo wartete mein Mann auf uns der mit dem Flugzeug hinterher gereist ist.
Die letzten Tage verbrachten wir entspannt: ein bisschen Sightseeing, viel Eis und einfach… Nichts tun.

Dann hieß es: Flug zurück nach Zürich. Zum Glück haben wir auch dieses Mal einen Fahrradhändler gefunden, der uns beim auseinanderbauen und verpacken der Fahrräder geholfen hat. Wer wagt - gewinnt und so haben wir auch dieses Mal für jedes Problem(chen) eine Lösung gefunden. Mit vielen Erinnerungen und dem Gefühl, dass man auch 1.000 km später noch nicht müde ist vom Abenteuer.

Fazit: Wenig Schlaf, viel Wind – und ganz viel Liebe

Diese Reise war kein Spaziergang. Es war eine echte Tour – mit verlorenen Sachen, müden Beinen, plötzlichem Platzregen und einer Ladung Sand in jeder Tasche.
Aber sie war reich an Begegnungen, Weite und diesem ganz besonderen Freiheitsgefühl, das es eben nur gibt, wenn man mit Kindern, Fahrrädern und ohne fixen Plan unterwegs ist.


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1’200 km vom Bodensee nach Budapest